Endlich wieder in Präsenz und mitgliedsstark wie nie zeigte sich die Blaue Bioökonomie im ansehnlichen Kühlschiff der Störtebeker Brauerei in Stralsund dieses Jahr. Das zweitägige Programm wurde von ca. 200 Gästen aus Forschung, Industrie, Verwaltung und Politik besucht und brachte einige spannende Matchmakings zustande.
Alte und neue Bekannte des Innovationsraums BaMS hatten Gelegenheit, die aktuellen Projektfortschritte in Posterform zu erfahren und ausgewählten Vorträgen und Keynotes zu lauschen.
Inoffiziell startete das Symposium schon am Vormittag des 14., um eine ausgewählte Diskussionsrunde zum Thema "Aquakultur und ihre Vereinbarkeit mit Binnenfischerei" zu führen. Ehrengast des Workshops waren Sylva Rahm-Präger von der SPD Fraktion MV und Anna Kassautzki (MdB).
Zum ersten Mal wurden die Blue.Awards als Auszeichnung für besondere bioökonomische Leistungen vergeben. In der Kategorie "StartUp" durfte das Publikum live per Handy abstimmen. Am zweiten Tag entschied der erweiterte BaMS Vorstand über die Kategorien "Studentische Forschung" und "Forschung". Als Spezialpreis wurde Peter Krost von CRM für seinen besonderen Einsatz im bioökonomischen Transfer geehrt.
Das Publikum hat entschieden: Champignon, Verzeihung, Champion in der Kategorie StartUp mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 € geht an Alexander Ruckhaber von der Kieler Pilzfabrik mit seiner bioökonomischen Austernpilz-Zucht auf Treibsel. Die hochwertigen Speisepilze werden durch die neuartige Zuchtmethode laut Testern besonders lecker - und im Nährstoffprofil womöglich sogar veredelt. Wir gratulieren herzlich und sind gespannt auf die weitere Entwicklung des forschungsnahen Jungunternehmens!
Das StartUp MYCOLUTIONS aus Hamburg konnte den mit 500 € dotierten 2. Platz durch viele gute Argumente gewinnen: Im Vergleich zu "modernen" Dämmstoffen punkten die Pilzdämmungs- Elemente mit vergleichbar guter Leistung, Milbenresistenz, schwerer Entflammbarkeit, positiver CO2 - Bilanz, ansprechendem Design, unproblematischer Entsorgung und preislicher Konkurrenzfähigkeit zu anderen Naturstoffen. Hut ab, und weiter so!
Gerade im Alltag ist Kunststoff an vieler Stelle verzichtbar. NaPur steht für "Natural Purpose" und ist ein 5-köpfiges Startup aus Kiel, das plastikfreie Alternativen für Alltagsgegenstände anbietet. So entstehen z.B. Gitarren-Picks und Brillenetuis aus bioökonomisch eingesetzen Nebenstromprodukten, z.B. aus Kaffeehäutchen und Algentrestern. Den 3. Platz, dotiert mit 300 €, nahm Duc Chinh Nguyen entgegen. Herzlichen Glückwunsch!
Der 3. Platz wurde dieses Jahr zweimal vergeben: Charles Rouse mit seiner Sustainable Hatchery hat es sich zum Ziel gemacht, Aquakultur nachhaltiger zu gestalten, indem das Bebrüten von Jungshrimps direkt an den lokalen Zuchtanlagen geschieht. Bislang benötigte Imports werden so verzichtbar gemacht. Da dieser Teil der Zucht noch schwer kontrollierbar ist, arbeitet er zusammen mit WATER proved GmbH, einem RAS-System-Anbieter, der sich mit den Herausforderungen der Garnelenzucht besonders gut auskennt.
Gemeinsam mit Monitorfish arbeitet und forscht Enno Fricke vom Alfred-Wegener-Institut im BioFiA-Projekt. Anschaulich und verständlich erklärte er dem Auditorium das Für und Wider verschiedener bioökonomischer Nebenstrom-produkte zur Futterergänzung in der Shrimp- und Fischzucht. Enno brachte fundierten Kontext zu Kausalketten zwischen Tierwohl, Lebensmittel-qualität und Wirtschaftlichkeit. Gute Arbeit!
Ganz zum Schluss des Symposiums schaffte es Rafael Meichßner von Coastal Research & Management noch, alle Anwesenden vom Hocker zu reißen. Sein awardprämierter Vortrag über die Fortschritte des BALI-Projekts war randvoll mit heiterer Ehrlichkeit über die unausgetretenen Wege in der Fucuszucht, tolle wissenschaftliche Erfolge und fast schon beiläufig wirkend ein Quell des Allgemein- und Spezialwissens über Makroalgen. Danke für deinen Beitrag im Innovationsraum, Rafael!
Peter Krost ist Initiator und Projektleiter des AQUATORs und zentraler Begleiter des Innovationsraums, nicht erst seit seiner offiziellen Gründung. Als Mitgründer von CRM und oceanBASIS wirkt er am Schnittpunkt zwischen meeresökologischem Know-How und der Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu wirtschaftlichen Produkten. Seinem unermüdlichen Einsatz für blaue Themen verdanken wir zahlreiche Projekte, Produkte und Kooperationen. Danke, Peter!