Unternehmen der Blauen Bio-Ökonomie werben für die Ansiedelung von nachhaltigem Gewerbe im Kieler MFG5-Gelände
Im Kieler Stadtteil Holtenau entsteht mit direktem Blick auf die Kieler Förde und die Ostsee ein neuer Stadtteil. Nach mehr als hundert Jahren militärischer Nutzung und dem Abzug des Marinefliegergeschwader 5 (MFG 5) stehen hier mehr als 90 Hektar Raum für städtisches Wachstum zu Verfügung. Der Verein Bioökonomie auf Marinen Standorten (BaMS e.V.), Dach für derzeit 49 Unternehmen und Forschungsinstitutionen, spricht sich hier für die Ansiedelung von Firmen aus, die sich mit biobasierter Wirtschaftsweise und nachhaltiger Nutzung mariner Ressourcen auskennen. Dazu gehört etwa die Verarbeitung von Meeresalgen und regionalen Pflanzenmaterialien zu neuen, biologischen Werkstoffen oder aber auch die Produktion von nachhaltigen Lebensmitteln und anderen Genussgütern aus Fisch, Muschel oder Alge.
In einem von der Stadt Kiel organisierten Workshop am 4. Juli, zu dem Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer ausgewählte Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden und Forschungsclustern eingeladen hatte, konnte der BaMS Verein einen ersten Aufschlag zu Flächenbedarfen und strukturellen Eigenschaften des nachhaltig und bürgernah geplanten Gewerbe- und Mischgebietes präsentieren. Die geladenen Akteure waren sich einig, dass die besondere Lage zwischen Flughafen, Wald und Meer eine einzigartige Mischung von Unternehmen anziehen wird. Vor allem Unternehmen, die mit nachhaltigen, biologischen Materialien aus der Region und innovativen Technologien arbeiten, sollten sich hier ansiedeln können.
„Wir begrüßen die Initiative von Ulf Kämpfer, Unternehmen und Interessengruppen schon früh in den Entwicklungsprozess mit einzubeziehen und haben den Austausch als sehr konstruktiv und zielführend empfunden,“ betont Dr. Stefan Meyer, Koordinator des Innovationsraum Bioökonomie auf Marinen Standorten an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und Sprecher des BaMS e.V. Eine Vielzahl der schleswig-holsteinischen Unternehmen, die der BaMS Verein vertritt, sind derzeit auf der Suche nach mehr Raum für Wachstum und Produktion. „Die in BaMS organisierten Unternehmen stehen für Innovation und Nachhaltigkeit in der blauen und grünen Bioökonomie und repräsentieren Gewerbe, das sich ideal in ein solch geplantes Mischgebiet wie in Holtenau Ost einfügen kann,“ so Meyer weiter. „In der bioökonomischen Produktion sind viele Prozessschritte eng miteinander verbunden – des Einen Nebenstrom ist des Anderen Rohstoff. Da müssen die Wege kurz sein. In Holtenau Ost haben wir eine einmalige Chance, zusammenhängende Gewerbeflächen zu gewinnen.“
Der Verein setzt sich dafür ein, dass in Holtenau Ost zwischen Luft, Wald und Meer ein einzigartiger blau-grüner Gewerbepark entsteht, der Bioökonomie-Unternehmen aus Kiel und darüber hinaus einen klaren Wettbewerbsvorteil bietet. Durch die enge Vernetzung der Unternehmen könnten insbesondere junge und besonders nachhaltig produzierende Firmen eine neue Heimat in Kiel Holtenau finden. In Verbindung mit den bereits geplanten Entwicklungskonzepten zur vollständigen CO2-Neutralität des Gebietes und der Nutzung von selbsterzeugten erneuerbaren Energien, könnte Holtenau Ost zu einem internationalen Aushängeschild für nachhaltige Stadtentwicklung werden.
Dr. Stefan Meyer
CAU Projektbüro BaMS
Wissenschaftszentrum Kiel
Fraunhoferstr. 13
24118 Kiel
smeyer@bams.uni-kiel.de