AquaTrainVR hat das Ziel, immersive interaktive Lernmodule mithilfe von Virtual Reality (VR) - Technologie zu entwickeln. Diese sollen praxisnahes Wissen zu guter fachlicher Praxis, Tierwohl sowie aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen in Aquakultur und blauer Bioökonomie vermitteln.
Das Projekt strebt an, die öffentliche Wahrnehmung des Aquakultursektors zu verbessern. Durch virtuelle und interaktive Einblicke in Produktionsanlagen und -methoden sollen Informationen aus dem Innovationsraum BaMS für die Öffentlichkeit zugänglich und erlebbar gemacht werden. Dies soll die gesellschaftliche Akzeptanz für moderne Produktionssysteme steigern.
In wissenschaftlicher Hinsicht soll evaluiert werden, wie VR-gestützte Lernmethoden die Aus- und Weiterbildung von Praxisanwendern beeinflussen. Dabei werden Vorteile, Einschränkungen und Hindernisse des Wissenstransfers in VR untersucht. Das Projekt zielt auch darauf ab, die Anwendung von VR-Lerninhalten im wissenschaftlichen Bereich zu erforschen.
Im wirtschaftlich-technischen Bereich liegt der Fokus auf der Entwicklung eines Verwertungsplans und eines Pilotsystems für die Fischwirtausbildung. Die Projektarbeit soll klären, welche Themen und Zielgruppen für eine wirtschaftliche Verwertung der VR-Lerninhalte geeignet sind. Das Pilotsystem und die Doppelnutzung erstellter Medien für die Öffentlichkeitsarbeit der Aquakulturbetriebe bieten eine Grundlage für die Entwicklung eines gewerblichen VR-Wissenstransfersystems mit Mehrfachnutzen.
Das Zentrum für Aquakulturforschung (ZAF) des Alfred-Wegener-Institutes (Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung) bietet eine moderne und vielseitige Infrastruktur für Forschungsarbeiten im Bereich Aquakultur. Die Systeme eignen sich zur standardisieren Aufzucht von Meer- und Süßwasserfischarten, Shrimps und anderen Krebsen aber auch von besonderen Organismen wie Schwämmen, Algen, Seegurken oder Quallen. Die Systeme können an aktuelle Forschungsfragen von der Größe und den Komponenten her angepasst werden. In jedem System kann der Salzgehalt nach Bedarf reguliert werden. Das Glashaus eignet sich besonders für Versuche mit Algen und Aquaponik-Systemen. Dies zeigt, wie vielseitig die Arbeitsbereiche des ZAF innerhalb der blauen Bioökonomie sind.
Im Norden Deutschlands werden bei der HanseGarnelen GmbH White Tiger Garnelen in einer hochmodernen Kreislaufanlage produziert, die sich in einer tropisch warmen Halle befindet. In der Produktionsanlage wird das eigenhändig aus reinem Trinkwasser, natürlichem Meersalz und hochwertigen Meeresmineralien angemischte Meerwasser mit Hilfe verschiedener Filterstufen kontinuierlich gereinigt, wodurch optimale Produktionsbedingungen für die Garnelen eingestellt werden können. Die Kreislaufanlage ist dabei nicht nur effizient und ressourcenschonend, sondern auch umweltfreundlich. Ca. 99% des Wassers werden wiederverwendet, und die Beheizung der Halle erfolgt nahezu klimaneutral durch Restwärme von einer benachbarten Anlage. Dadurch wird der ökologische Fußabdruck minimiert und die Garnelen zu einem nachhaltigen Produkt der blauen Bioökonomie.
Die Sea & Sun Organic GmbH arbeitet an der nachhaltigen Kultivierung von Mikroalgen, der Entwicklung innovativer, Mikroalgen-basierter Produkte sowie der Erforschung von nachhaltigen- und energieeffizienten Produktionssystemen. Für die Mikroalgenproduktion im Pilotmaßstab steht ein Gewächshaus mit 5.000 m² Fläche zur Verfügung, in dem schon verschiedene Produktionssysteme getestet, weiterentwickelt und zahlreiche Mikroalgenstämme untersucht und kultiviert worden sind. Der Fokus liegt auf der Produktion von natürlichem Astaxanthin aus der Blutregenalge (lat. Haematococcus pluvialis). Am Standort Trappenkamp wird der gesamte Up- und Downstreamprozess abgebildet, sodass die Mikroalgen direkt vor Ort produziert und verarbeitet werden können. Gemeinsam mit Partner:innen aus Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft arbeitet die Sea & Sun Organic an Projekten und nutzt dabei die internationalen Verbindungen für die stetige Verbesserung der Produktion. Somit stellt die Firma Sea & Sun Organic ein tolles Beispiel für die Vielfältigkeit der blauen Bioökonomie dar.
Das Team des Kompetenzzentrums Algenbiotechnologie beschäftigt sich nicht nur mit der Kultivierung von Algen, sondern erforscht auch wie man aus Algen Biokunststoffe, Bioenergie, Kosmetika und auch Pharmawirkstoffe herstellen kann. Häufig sind diese Wirkstoffe nur in Algen zu finden und nirgendwo anders in der Natur. Die kleinen Alleskönner produzieren z.B. Stoffe, die helfen gegen Viren, Bakterien und Demenzerkrankungen vorzugehen. Algen lassen aber auch Autos fahren, Flugzeuge abheben, man kann sie aber auch essen. In den Algen sind viele für uns nützliche Stoffe, wie z.B. Vitamin B12 oder Omega-3-Fettsäuren. Genau aus diesem Grunde beschäftigt sich das Team auch mit neuen Algenarten, die man zur Herstellung gesunder Lebensmittel nutzen kann. Das Kompetenzzentrum Algenbiotechnologie arbeit also an vielen spannenden Themenfeldern der blauen Bioökonomie.
Stefan-Andreas Johnigk
4D im Blick