Aquakultur von Muscheln und Algen in der Ostsee

Der Innovationsraum Biökonomie auf Marinen Standorten (BaMS) lädt zu einem Workshop am Rande des BaMS Symposium 2022 ein. Der Workshop findet statt im Störtebecker Brauquartier in Stralsund.

Hintergrund

Die Aquakultur von Muscheln und Algen liefert wertvolle Lebensmittel und marktfähige Produkte für die biobasierte Wirtschaft. Sie unterstützt außerdem die Selbstreinigung von Gewässern und steigert die Artenvielfalt. Damit scheinen diese Formen der Aquakultur insbesondere für die Ostsee-Küstengewässer Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins ein idealer Ansatz zu sein, um der Küstenfischerei ein weiteres Standbein zu bieten.

  • Ist sie damit eine ideale Ergänzung zur konventionellen Fischerei in der Ostsee?

  • Können Fischereibetriebe, Fischerinnen und Fischer mit ihren Fahrzeugen und Qualifikationen "umlernen"?

  • Gibt es bereits wirtschaftlich erfolgreiche Betriebe im Ostsee-Raum, die diesen Wechsel erfolgreich vollzogen haben?

Diesen und weiteren Frage gehen wir im Gespräch mit Aquakultur- und Fischerei-Experten und Praktikern aus Deutschland und dem europäischen Ausland nach.

Grußwort der Schirmherrin

Die Schirmherrin des Workshop ist Frau Dr. Sylva Rahm-Präger (SPD), MdL.

Die Küstenfischerei an der gesamten Ostseeküste ist in den letzten zwei Jahrzehnten von einem prosperierenden Wirtschaftszweig zu einem meist auf Hilfen angewiesenen Wirtschaftszweig geschrumpft. Die Ursachen dafür sind vielfältig und oft und ausführlich besprochen worden. Genannt seien hier die EU Fischereipolitik, die die Küstenfischer der westlichen Ostsee immer mehr aus dem Blick verloren hat mit der restriktiven Quotenregelung oder ungerechten Quotenverteilung. Die Fehlentwicklungen wie Quotenhandel und Stilllegeprämie haben zur kurzfristigen Einkommenssicherung beigetragen, aber das Problem verschärft. Und die Erwärmung der Ostsee, die dem im Frühjahr leichenden Hering der westlichen Ostsee die Nahrungsgrundlage entzieht und für den Dorsch eine zunehmend schwierige Lebensgrundlage darstellt. Viele andere Ursachen wie die Bauarbeiten auf dem Grund der Ostsee, gerade hier in unserem sensiblen Boddengewässern (Seekabel, Erdgasleitungen), der Kormoran und die wieder in ihre Heimat zurückgekehrten Robben verschärfen die Probleme der Küstenfischer weiter.

Die Summe dieser Ursachen haben zu einem Status Quo geführt, der sich für viele Fischer lähmend anfühlen muss und unsere Häfen verwaisen lässt.

Gibt es realistische Möglichkeiten für unsere Fischer, ihre Hafenareale wieder mit Leben zu erfüllen?

Ein Weg in diese Richtung kann die Errichtung kleiner küstennaher marinen Aquakulturen mit Meerforellen sein, das Anlegen von Muschelbänken oder eine Kombination beider Aquakulturen um die überschüssigen Nährstoffe aufzunehmen. Die Wissenschaftler in unserem Land forschen seit langem an diesen Möglichkeiten, die Praktiker aus unseren Nachbarländern sind erfolgreich dabei dies umzusetzen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir die kommenden zwei Stunden dazu nutzen könnten, alles auf den Tisch zu legen – Möglichkeiten, Risiken, Anlagenvergleiche, Investitionsvolumen, wasserrechtlichen Bestimmungen, Finanzierungshilfen, Absatzmöglichkeiten gerade für Muscheln und vieles mehr.

Und ich freu mich auf diese spannenden zwei Stunden in dieser spannenden Runde.

Zielgruppe

Dieser Workshop richtet sich an:

  • Fischerinnen und Fischer aus der Region Rügen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

  • Unternehmen der Berufsfischerei und Fischverarbeitung mit Sitz und Tätigkeit in Rügen, MV oder SH

  • Verwaltungsorgane des Bundes und der Länder MV und SH mit Bezug zu Themen der Fischerei und Meeresnutzung

  • Forschungseinrichtungen des Bundes und der Länder MV und SH mit Bezug zu Themen der Fischerei und Meeresnutzung

  • Interessenvertretungen und andere Körperschaften mit Bezug zu Themen der Fischerei und Meeresnutzung

Programm

9:00 Ankunft, Registrierung der Teilnehmenden, Networking

10:00 Eröffnung & Begrüßung, Dr. Stefan Meyer, BaMS

10:05 Grußworte der Schirmherrin, Dr. Sylva Rahm-Präger, SPD

10:15 Vortrag: Dr. Florian Peine, Miesmuschel-Forschung an der LFA

10:30 Vortrag: Dr. Tim Staufenberger, Muschelfarming in der Kieler Förde

10:45 Vortrag: Per Dolmer, Clara Mühlhauser & Morten Ask Ledertoug, Regenerative blue production at Bornholm (englisch mit deutscher Übersetzung)

11:00 Diskussion und Ergebnissicherung

12.00 Ende des Workshops